Oktober 2024
Modellprojekt „Ausbildungsintegrierte Sprachförderung“ (AiS): Ausbildungsstätten und Schulen werden zu neuen Lernorten für Sprache
Fachgespräch in Stuttgart bestätigt großes Potential des Ansatzes für alle Branchen
Der Verein Caro Ass als Projektträger und die Eberhard-Schöck-Stiftung als Förderer haben das Modellprojekt „Ausbildungsintegrierte Sprachförderung“ (AiS) auf den Weg gebracht. Es wurde innerhalb der Ausbildung „Servicehelfer im Sozial- und Gesundheitswesen“ im Bildungszentrum Wohlfahrtswerk in Stuttgart umgesetzt und bezieht sich im ersten Schritt auf die Bereiche Pflege und Gesundheit. Denn die gelingende Kommunikation mit älteren Menschen, Angehörigen und Kollegen und Kolleginnen spielt hier eine zentrale Rolle. Gleichzeitig arbeiten in diesen Bereichen viele Personen, die eine Sprachförderung brauchen.
Verein und Stiftung luden Fachleute aus Ausbildung, Schulen, Kliniken, Verbänden und Verwaltung am 29. Oktober zu einem Fachgespräch ins Rathaus Stuttgart ein. „Wir wollten wissen, wie das Vorhaben und seine Potentiale eingeschätzt werden“, erklärt Dr. Almut Satrapa-Schill, Vorsitzende von Caro Ass e.V. Und: „Wir wollten auch fragen, ob AiS für andere Branchen und Qualifikationsniveaus prinzipiell für einsetzbar gehalten wird.“ Das große Interesse und der intensive Austausch im Fachgespräch bestätigten dies.
Was zeichnet den neuen Ansatz aus? Statt den üblichen separaten Sprachkursen setzt das Projekt da an, wo es niederschwellig, konkret und für die Arbeit relevant wird: Es macht die praktische Ausbildungsstätte und die Berufsfachschule zu Lernorten. Wie dies gelingt, erarbeiteten Fachleute der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung e.V. (GAB) und der Fachstelle für berufsintegriertes Sprachlernen (FaberiS®) beispielhaft mit Dozenten und Dozentinnen in Stuttgart. Denn ihnen, wie auch den Praxisanleitenden in den Betrieben, kommt die entscheidende Vermittlerfunktion zu: Sie sollen die Auszubildenden in die Lage versetzen, sich in ihrem Arbeitsalltag angemessen auszudrücken und die an sie gerichteten Botschaften zu verstehen.
Die positiven Rückmeldungen im Fachgespräch verdeutlichen das Potential des Projekts: Integration und das Gewinnen neuer Arbeitskräfte sind in vielen Branchen hochaktuelle Notwendigkeiten, die oft an der Sprachbarriere scheitern. AiS kann diese überwinden helfen und zum Game Changer werden. Denn, so eine Teilnehmerin, „Sprache isoliert zu lernen ist wie Trockenschwimmen“. Handlungsbedarf besteht laut den Teilnehmern aber nicht nur in der Ausbildung, sondern ebenso in der Berufspraxis, etwa in vielen multikulturellen Teams in der Pflege. Gleichzeitig machten die Fachleute deutlich, dass nicht nur migrantische Mitarbeitende profitieren würden. Oft starten auch deutsche Muttersprachler mit mangelnden Sprachfähigkeiten in Ausbildung oder Beruf. Dies gelte für etliche Branchen.
Um AiS erfolgreich und nachhaltig umzusetzen, sind die Träger gefordert, förderliche Strukturen in ihrem Personalmanagement zu schaffen. Nur so wird die doppelte Zielsetzung erreicht: Gruppen, die schwierige Startchancen haben, zu qualifizieren und gleichzeitig Dozenten und Berufsangehörige befähigen, Sprache vermitteln zu können.
Das Modellprojekt endet 2025. Die Ergebnisse werden praxisnah aufbereitet und bewertet. Vorgesehen sind eine detaillierte Dokumentation des Verlaufs, ein Methodenkoffer, ein Transfergerüst sowie begleitendes Material. Die Planungen, wie die Projektergebnisse veröffentlicht und transferiert werden, haben bereits begonnen.
Wir werden darüber hier auf unserer Homepage berichten.
Einladung, Programm und weitere Informationen
Mai 2024
Berichterstattung über das Projekt “Ausbildungsintegrierte Sprachförderung”
Bericht im Magazin “WEITwinkel” des Wohlfahrtswerkes für Baden-Württemberg
Oktober 2023
Modellprojekt „Ausbildungsintegrierte Sprachförderung“ in der Servicehelfer-Ausbildung
Der Verein Caro Ass und die Eberhard-Schöck-Stiftung haben gemeinsam das Modellprojekt „Ausbildungsintegrierte Sprachförderung“ (AiS) auf den Weg gebracht. Dozenten und Praxisanleitende der Ausbildung „Servicehelfer im Sozial- und Gesundheitswesen“ erarbeiteten in Workshops, wie sie die Sprachkompetenz ihrer Auszubildenden nachhaltig verbessern können. Der erfolgreiche Schlüssel dazu: Statt separaten Sprachkursen setzt das Projekt da an, wo es für die Betroffenen konkret und nachvollziehbar und für die Arbeit relevant wird. Es macht die praktische Ausbildungsstätte und die Berufsfachschule zu Lernorten.
Lesen Sie mehr über dieses Projekt
Partnerlinks Projekt AiS
- Eberhard-Schöck-Stiftung, aktuell 1/2024: Eberhard-Schöck-Stiftung aktuell 1/2024 (eberhard-schoeck-stiftung.de)
- GAB München e.V.: AiS – Ausbildungsintegriertes Sprachlernen
- FaberIS: FaberiS Fachstelle (frap-server.de)
- Wohlfahrtswerk Stuttgart: AiS – Ausbildungsintegriertes Sprachlernen (wohlfahrtswerk.de)
- Bildungszentrum Wohlfahrtswerk Ausbildung “Servicehelfer”: Servicehelfer (wohlfahrtswerk.de)
Dieses Projekt wird von der Eberhard-Schöck-Stiftung gefördert.